Gegen Solzialdarwinismus und Hass auf Obdachlose! Für den Kommunismus.

Letzte Woche wurde ein Mordversuch auf die beiden obdachlosen Männer Andreas und Lothar unternommen. Während Andreas mitlerweile wieder ansprechbar ist, liegt Lothar noch immer mit schweren Verbrennungen im Koma. Wir hoffen, dass es den Beiden bald besser geht.
Nach dieser grausamen Tat stellen sich viele natürlich die Frage welchem Milieu der oder die Täter entstammen. Doch auch wenn verschiedene Szenarien plausibler sind als andere, kann darüber aktuell nur spekuliert werden. Klar jedoch ist, dass wir in Verhältnissen leben in denen Andreas und Lothar täglich mit dem Versuch ihrer Abwertung konfrontiert gewesen sein werden.
„Wert eines Menschen“ soll oft, erinnern wir uns beispielsweise an unseren Ethikunterricht in der Schule, im Sinne einer moralischen Kategorie gemeint sein, für die das aufklärerische Versprechen der „Gleichheit“ gilt. Ein Versprechen das sich in bürgerlichen Staaten auch formal fortgeschrieben hat. Der Grundwert Gleichheit ist zentraler Bestandteil aller Menschenrechtserklärungen.
Das dieses Versprechen ein uneingelöstes ist, können wir allerdings jeden Tag selber erkennen. Im Gespräch mit den Kolleg*innen oder erst recht den Vorgesetzten fällt der eigentlich universelle, unveränderliche Wert des Menschen ganz schnell mit seiner Verwertbarkeit in eins. Der Wert ist dann etwas, was sich an der Produktivität des Arbeitsvermögens misst. Wert zugesprochen bekommen so nur die sogenannten „Leistungsträger“ unserer Gesellschaft. Exemplarisch für dieses Denken steht zum Beispiel Sarrazin (übrigens immer noch Mitglieder der SPD Charlottenburg-Wilmersdorf), der in seinem bekanntesten Werk die Frage nach der Produktivität auch noch rassifizierte. Seine grundsätzliche Unterteilung von Menschen nach „Leistung“ blieb jedoch selten widersprochen. Sie ist momentane Normalität.
Das dies direkt zu der Tat geführt hat ist zweifelhaft. So lässt sich zum Beispiel von marktwirtschaftlicher Verwertungslogik kaum eine Gerade Linie zum klassischen Nazi ziehen, der zum „Wohle einer gesunden Volksgemeinschaft“ „Asoziale“, das heißt für einen Nazi gänzlich unwertes Leben, vernichten will. Doch ist genannte Logik etwas, was solche Taten grundsätzlich begünstigt. Es sind daher auch Mordversuche, wie dieser, die uns animieren uns nicht mit erreichten Fortschritten zufrieden zu geben. Wir wollen und müssen über diese Verhältnisse hinaus gehen.
Wir schlagen euch vor auch auf die Kundgebung am morgigen Samstag zu kommen. Sie startet um 14 Uhr am Ring Center 2 an der Frankfurter Allee 115 (S+U Frakfurter Allee).
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(Wir können nicht einschätzen welches Spektrum sich dort anschließen wird und bitten dies ggf. zu berücksichtigen. In einer Linken in der aktuell oft der Rückhalt fehlt um offen erkennbare Antisemit*innen von der Kundgebung zu jagen, empfielt es sich leider gelegentlich wieder nach Hause zu gehen.)